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Ort: Hotel-Restaurant Lüttje Burg · Markt 20 · Lütjenburg
Während der mittelalterlichen Herrschaft des Deutschen Ordens in Preußen und Livland wurde ein besonderer Burgentypus geschaffen - eine Verknüpfung von Kloster und Burg - der als architektonisches Wahrzeichen dieser Epoche gilt. Es handelt sich um die in Form von mehrflügeligen Kastellanlagen über rechteckigem Grundriss errichteten Konventshäuser, die nach außen blockhaft geschlossen wirken und einen Innenhof besaßen, der von einem zweigeschossigen Kreuzgang umschlossen war. Im Inneren des Hauptgeschosses gab es eine quasi genormte Abfolge von Raumfunktionen für den Konvent der Ordensherren. Dieser markante und einprägsame Architekturtypus kann als programmatisch-repräsentative Baugattung des Ordens verstanden werden. Sie entstand etwa um 1270/80 in Preußen, wurde im frühen 14. Jahrhundert nach Livland übertragen und bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts verwendet. Der Vortrag gibt einen Überblick zur Genese, Funktion und Deutung dieses spezifischen Burgentyps.
Über den Vortragenden:
PD Dr. Christofer Herrmann, Kunsthistoriker und Burgenforscher. Langjährige wissenschaftliche Tätigkeit an verschiedenen Universitäten in Deutschland und Polen. Forschungsschwerpunkte: mittelalterliche Architektur in Deutschland und Ostmitteleuropa (Polen, Tschechien, Baltikum), Ritterorden (insbesondere der Deutsche Orden), Geschichte der Denkmalpflege im 19. Jahrhundert. Privatdozent an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ZU Chemnitz.